Winter in Südtirol – Winter in Europa


Hm…“Südtirol – gelobtes Land“ – sagen die Traditionalisten…Wir seien ein sehr eigenes Volk, behaupten der Welt gegenüber ziemlich aufgeschlossene Bürger. Vor allem jene Bürger, die hier ihre Wurzeln haben und sich unvermeidbar dringend mit ihrer Vergangenheit und Familie auseinandersetzen müssen :-). Vielleicht ist es ja wahr. Manchmal scheint es auch mir so, als wären Ansichten, Einstellungen und der Stolz auf die Heimat vor allem Eigenschaften der Bewohner unseres kleinen, geschützen Landes. Doch wer Urlaub in Meran, Bozen, Bruneck, Brixen, Sterzing und Umgebung macht, wird sich auf jeden Fall wohlfühlen. Gäste sind in Südtirol sehr beliebt. Und wer die „aufrechten Mander und Frauen“ ein oder zweimal im Jahr erlebt, findet die Pflege von Brauchtum und Traditionen interessant und wichtig für die sichere Grundlage eines Südtiroler Lebens (Wer hat das jetzt verstanden ;-)?)
Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist noch gar nicht geschrieben: Gelobt, sprich „geschützt“ sind wir in Südtirol auch geografisch. Zu erkennen am momentanen Zustand in Europa. Daisy wütet in den Ländern rundherum und bringt Fahr- und Flugpläne durcheinander…wir fühlen etwas Kälte und das wars dann auch schon. Da schätze ich doch gleich die hohen Berge. Naja, a bissl mehr Schnee wär ja nicht schlecht gewesen…aber was nicht ist, kann ja noch kommen.

Mumienkongress

„Unser“ Ötzi schafft es immer wieder! Sogar einen eigenen Kongress für Mumienforscher organisierte man in den vergangenen Tagen, genauer gesagt vom 19. bis 22. März. 140 Mumienforscher waren in Bozen und genossen die vielen Mumien aus aller Welt, die zur Zeit im Archäologiemuseum in Bozen neben Ötzi ausgestellt werden. Sie diskutierten und informierten sich durch mehr als 80 Vorträge und Poster Präsentationen über den Stand der Dinge im Bereich der Mumienforschung. Laut EURAC sei dies der erste Mumienkongress weltweit gewesen.

Neue Landesregierung in Südtirol

Die Wahlen in Südtirol sind nun schon einige Zeit her – und alles deutete auf Umschwung und Neuerungen hin. Doch nun hat der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder seinen Vorschlag zur neuen Landesregierung gemacht. Heute wird er seine Entscheidung vom Landtag absegnen lassen. Wenn es ihm gelingt. Denn der Mann aus dem Pustertal hat zuerst die Sitze in der Regierung reduziert und nun wirklich gar nichts Neues daraus entstehen lassen. Es scheint, als wäre Durnwalder nun etwas überfordert und würde lieber an Altem festhalten, als sich ins ungewisse Neue zu „stürzen“. Heute also wird über seinen Vorschlag abgestimmt. Und schon geht’s los, das Neue kommt einfach durch die Hintertür: da die SVP auf alle ihre Mandate und deren Stimmen angewiesen ist, wäre es gut, wenn alle sich dem oft kritisierten „Fraktionszwang“ unterwerfen würden. DIESE ZEITEN SIND VORBEI! Drei (3), eigentlich vier der SVP Kandidaten, Arnold Schuler aus Plaus bei Meran, Veronika Stirner aus Meran, Sepp Noggler aus Mals  und Christian Egartner (er ist gegen die PDler) aus Gossensaß im Wipptal wollen sich gegen die Kombination der Kandidaten stellen. Mal sehen, was heute dabei herauskommt.

Kürbisfest in Pergine Valsugana

Kürbisse gehören zum Herbst! Sie leuchten, wie sehr viele Dinge in diesen Tagen…und sie sind vielseitig. Mit Kürbissen kann man Räume und Eingangsbereiche schmücken, einige davon kann man auch essen. So eine Kürbiscremesuppe an einem kühlen herbstlichen Abend wärmt und schmeckt hervorragend. Da in vielen Gärten solche Früchte wachsen, finden an gar manchen Orten Kürbisfeste statt. So auch in Pergine Valsugana oder in Bozen in Südtirol. Während in der Südtiroler Landeshauptstadt die Festtage schon seit einiger Zeit laufen, werden die italienischen Mitbürger am 11. und 12. Oktober 2008 ihre fantasievollen Ideen rund um die orange-gelb-braune Frucht präsentieren. Logisch findet auch ein Wettbewerb statt, in dem der größte, schönste und attraktivste Kürbis ermittelt wird. Wer einen hat, ist herzlich eingeladen!

Wer das Fest mit einem Kurzurlaub verbinden will, kann sich hier informieren.

Trentino Hotel

Überetscher Tram: Kosten zu hoch

Rittnerbahn als Beispiel
Rittnerbahn als Beispiel

Schon seit einiger Zeit diskutieren die Gemeinden Kaltern, Eppan und Bozen über den Bau der Überetscher Bahn. Eine Tram soll es werden, das ist nun sicher. Und notwendig ist sie auch, denn jeden Tag schlängelt sich eine Autokolonne von durchschnittlich 20.000 Autos durch die Straße zwischen dem Überetsch und der Landeshauptstadt. Der Boden, auf dem gebaut werden soll, wird von den Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt. Die technische Umsetzung ist ohne weiteres möglich. Es stockt bei der Finanzierung. Die Kosten für die Bahn belaufen sich nach ersten Berechnungen auf 200 bis 300 Millionen Euro. Und das ist viel Geld. Die Landesregierung setzt zumindest andere Prioritäten und glaubt, diese Summe für das genannte Projekt nicht aufbringen zu können. Nun wollen die Politiker das Projekt genauer überprüfen lassen und Kosten und Aufwand nochmal berechnen. Sie sind sich sicher, eine Kostensenkung ist möglich. Dafür geben sie das Geld nun für diese Überprüfung aus…

„Weltuntergang“ auch in Südtirol?

Bisher wähnten wir uns in einem gelobten und vor allem verhältnismäßig geschützten Land. Südtirol wurde zwar von Katrastrophen heimgesucht, die sich aber im Verhältnis zu Naturereignissen in anderen – meist weit entfernten – Ländern, sehr in Grenzen hielt.

Doch seit dem heurigen Sommer sehe ich das etwas anders. Der Klimawandel macht sich bei uns in dieser Zeit besonders bemerkbar. Die Unwetter nehmen Ausmaße an, die wir selten erlebt haben. Hagel hat bereits in Unmengen Obstwiesen, Weingärten und sogar Fensterscheiben zerstört. Und die Mengen an Wasser, die uns der Himmel schickt, erstaunen uns immer wieder. Kombiniert mit Sturm und natürlich dem obligatorischen Hagel leisteten die Unwetter gestern wieder im Westen Südtirols ganze Arbeit. Vor allem in Prad am Stilfser Joch waren die Wehren im Einsatz. Feuerwehrmänner aus Gomagoi, Mals, Prad und Lichtenberg hatten alle Hände voll zu tun. Die Wolken zogen dann weiter in Richtung Meran und hinterließen in Eyrs und Tanas ihre Spuren. Die Staatsstraße bei Rabland und Töll wurde von Schlamm und Geröll überschwemmt, aber bereits in der Nacht für den Verkehr freigegeben. Natürlich war Stromausfall in Rabland und Tabland auch mit im Spiel. In der Landeshauptstadt Bozen machen sich die beeindruckend heftigen Unwetter ebenfalls immer besonders zerstörerisch bemerkbar. Innerhalb von zwei Stunden hatten die Stadtfeuerwehren 20 Einsätze zu bewältigen. Eine Sturmböhe um ca. 21 Uhr riss Baumreihen um.

Damit nicht genug: Die Straße zum Karerpass in der Zone Rosengarten-Latemar wurde von einer Mure versperrt und musste deshalb ebenfalls gesperrt werden.

Es schleicht sich das Gefühl ein, dass der „Weltuntergang“ auch in Südtirol nicht mehr weit ist.

Bozen Museion: Politiker im Hungerstreik

Wir können es kaum fassen! Da wird monatelang darüber diskutiert, ob in einem sehr modernen Museum in Bozen im wahrscheinlich nicht sehr modernen Südtirol ein Frosch von der „Wand“ genommen werden sollte oder nicht. Als ob es im Leben nur darum ginge, den Schein der Dinge zu wahren, kämpfen zahlreiche Südtiroler mit allen erdenklichen Mitteln darum, dass ein Kunstwerk Martin Kippenbergers, das einen grünen, ans Kreuz genagelten Frosch darstellt, im neu eröffneten Museion (Museum für moderne Kunst) entfernt wird. Und da wir gerade mitten im Wahlkampf sind (oder macht er das wirklich aus persönlicher Überzeugung?), setzt sich einer unserer Politiker ganz persönlich und intensiv für dieses Ziel – also gegen den Frosch – ein. Seit gestern, Mittwoch, 9 Uhr, ist er nämlich im Hungerstreik. Bis der Frosch entfernt werde, wolle er in Vertretung des sehr gekränkten Teils der Bevölkerung, der diese Maßnahme befürworte, nichts mehr essen. Logisch ist dieses Ereignis „ein gefundenes Fressen“ für die Opposition in der Landesregierung, um sich in den Tageszeitungen auch ein wenig „in den Vordergrund zu diskutieren“. Laut Presse hat die Intitiative dieses Politikers wirklich nichts mit den Wahlen im Herbst zu tun…

Klimawandel: Hagel in der Nähe von Bozen hört nicht auf

Da haben wir’s! Unsere selbstherrliche unüberlegte Produktion von Müll und Abgasen trägt Früchte…auch die globale Entwicklung auf unserer Erde trägt ihren Teil dazu bei. Der Klimawandel ist zum Großteil unser Verdienst. Der Mensch hilft fleißig mit, CO² und andere Gase in die Luft zu schleudern. Die Folge davon ist der Treibhauseffekt, der in den letzten Jahrzehnten die Temperaturen sehr nach oben katapultierte. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Niederschläge, die in Südtirol immer heftiger ausfallen und vor allem immer mehr Schaden anrichten. Hagel ist im Jahresplan ab Mitte Juni schon ein Fixpunkt, dem vor allem die Landwirte immer wieder mit Unbehagen entgegensehen. Jede schwarze Wolke macht die Menschen, deren Einkommen von der Natur abhängig ist, unruhig. 2008 hat der Hagel bereits rund um Bozen alles zerstört. Bleibt zu hoffen, dass sich der Schaden in ganz Südtirol in Grenzen hält.